Freitag, 13. April 2012

Vertrauen

Der erste Schrei,
das erste Abnabeln,
dir wird ein kleines Bündel auf dem Bauch gelegt und von jetzt auf gleich sind alle Schmerzen vergessen.
Das Bündel gibt seltsame Geräusche von sich und riecht wunderbar.

Die Zeit des Kennenlernens beginnt.

Da ist ein kleines Wesen, dass dir bedingungslos vertraut,
darauf,
...dass du es fütterst, wenn es hungrig ist,
...dass du dafür sorgst, dass es sich immer wohl fühlt,
...dass du es immer dorthin bringst und nimmst, wo es geborgen ist,
...dass du auch ohne Worte verstehst, was gerade wichtig ist.

Die ersten Schritte,
am liebsten in die andere als die gewünschte Richtung.
Aber dann ist da auch eine kleine Hand, die sich vertrauensvoll in eine große Hand legt und so durch die Welt geht.

Die ersten Worte,
endlich verstanden werden und darauf vertrauen, dass Tränen schnell getrocknet werden, wenn es denn doch mal nicht so ist.

Kindergarten, die zweite Abnabelung
spielen mit vielen neuen Freunden, aber mit Vertrauen darauf, jeden Nachmittag wieder abgeholt zu werden und in die Geborgenheit zurückzukehren.
Die Zähne wackeln, die Seele auch,
doch das Vertrauen in die Zahnfee ist ungebrochen.

Schule, die Abnabelung geht weiter
die Welt erschließt sich neu, Buchstaben, Zahlen ergeben plötzlich einen Sinn, eine kleine, eigene Welt entsteht.
Das Vertrauen darauf, immer eine Stelle zu haben, wo es Zuflucht gibt vor Streitigkeiten, Hausaufgaben und neuen Herausforderungen.
Aber auch das Vertrauen darauf, nicht immer alles erzählen zu müssen aber es dennoch zu können.

Die Kreise erweitern sich,
das Vertrauen darauf, auch wenn man alleine unterwegs ist, jederzeit anrufen zu können und abgeholt zu werden, wenn man sich im Großstadtdschungel verlaufen hat.

Pubertät,
die Stimme bricht, der erste Liebeskummer kommt, die Haut gleicht eher einem Minenfeld als einem Babypopo und die Gesichtszüge zeigen nicht mehr ganz so oft ein süßes Lächeln,

....aber dennoch darauf vertrauend, dass du ihn auch liebst, auch wenn er sich zum Kotzen benimmt.

Und was lernen wir daraus? Die Zeit vergeht viel zu schnell....vertrau mir, mein Kind!

3 Kommentare:

  1. Das hast du soooooo schön geschrieben!!!

    LG Claudia

    AntwortenLöschen
  2. das ist wunderschön und geht an´s Herz

    süßer Krümel auf dem Bild, viel zu schnell vergeht die Zeit

    AntwortenLöschen