Sonntag, 13. Februar 2011

Wenn ein Stück Kindheit stirbt...

Peter Alexander ist tot!
Normalerweise nehme ich es ziemlich gelassen, wenn ein Promi geht, das ist halt so und gehört zum Leben dazu. Manchmal tut es mir mehr Leid und manchmal weniger.

Aber heute bin ich wirklich traurig, denn Peter Alexander gehörte zu meiner Kindheit dazu, so wie Gummi Twist und Muschel-Lutscher. Alles, was es heute nicht mehr gibt.

Meine Omi war sehr bewandert in der damaligen Showwelt, Freitags und Samstags wurden immer die großen Shows geschaut, Peter Frankenfeld, Harald Juhnke und so weiter.

Da ich die meiste Zeit bei meinen Großeltern war, durfte ich immer mitschauen. Bei meinen Eltern gab es damals nur einen kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher, aber meine Großeltern hatten einen riesigen Kasten mit Farbe.

Wir hatten ein Ritual, ich mußte stundenlang in der Badewanne einweichen, danach wurde ich mit mehreren Schichten Creme bearbeitet (bis heute muß ich mich nicht mehr eincremen, weil meine Haut diese Portionen Fett für mindestens 50 Jahre gespeichert hat:-)), danach wurde ich in einen Frottee-Schlafanzug gesteckt und drüber kam ein Frottee-Bademantel, und damit mich auch ja kein Luftzug trifft, wurde ich dann unter eine dicke Wolldecke auf das Sofa gesetzt.
Es gibt noch Fotos von mir in meinem orangenen Bademantel, mit Kapuze natürlich, denn es hätten mir ja im geheizten Wohnzimmer die Ohren abfrieren können, wo ich glücklich, mit vor Creme glänzenden und vor Hitze rotem Gesicht, unter einer Wolldecke sitze und in die Kamera strahle.

Mein Großvater holte sich einen Wein aus seinem üppig bestücktem Weinkeller und meine Omi machte mir Sandwiches nach amerikanischer Art, üppig mit Salat, Wurst, Käse, Mayonnaise und Ketchup belegt. Diese durfte ich dann vorm Fernsehen auf dem Sofa essen.
Übrigens ist es für meine Kinder heute das Größte, wenn ich ihnen eine Platte voller belegter Brote hinstelle, die sie dann vor dem Fernseher futtern dürfen, ich verzichte allerdings auf Mayonnaise und Ketchup :-)

So ausgerüstet wurden dann die Samstagsabend-Shows oder Filme geschaut.
Besonders gefreut habe ich mich jedes Mal, wenn Peter Alexander kam, denn ich mochte ihn schrecklich gern, seine Art zu reden, zu singen und zu tanzen, und ja, ich fand ihn auch ziemlich gut aussehend.
Ich mochte seine Filme, die waren lustig und es wurde immer gesungen. Ich liebte die Peter-Alexander-Show, diese Mischung aus Musik und Slapstick. Was für meine Kinder "Wetten Dass" ist, war für mich diese Show.
Selbst als es eigentlich gar nicht mehr cool war, Peter Alexander zu mögen, als die Poster von KISS und Morten Harket mein Zimmer zierten, selbst da habe ich gerne Peter Alexander geshen und ich war sehr traurig, als die Show eingestellt wurde. Bis heute schaue ich die Filme sehr gerne.

Peter Alexander gehörte zu meiner Kindheit und mit ihm ist auch ein weiterer Teil meiner Kindheit gestorben, ein Teil, der ein Bindeglied zu meinen Großeltern war, die leider auch schon lange nicht mehr bei mir sind.

Und so ist es, dass ich tatsächlich erstmals sehr, sehr traurig und betroffen bin, dass ein Künstler die Bühne für immer verläßt.

Er und Joachim Fuchsberger waren die ersten Helden meiner Kindheit, die ersten, deren "Fan" ich war und irgendwie die Verbindung zu der schönen Kindheit sind/waren, die ich bei meinen Großeltern verbracht habe.

Sollte es allerdings ein Leben nach dieser Welt geben, dann weiß ich, dass meine Omi sich heute sehr freut und mein Opi sich einen sehr guten Wein öffnet....

1 Kommentar:

  1. Peter Alexander ist tot. Ein großer Entertainer ist von uns gegangen. Er war bis zu seinem Ende aktiv und gerne gesehen. Man hörte von ihm keine Skandale. Er war einfach angenehm. Friede seiner Asche.

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